Kollaboration
Artikel Tiroler Tageszeitung (5.5.2008)
Kollektiv Freiraum (2008)
10. März 2020
Ich war im Jahr 2008 Teil des Kollektivs Freiraum, welches (leider) auch nur in diesem Jahr aktiv war. Hier das Selbstverständnis von Freiraum:
Freiraum - Was ist das?
Freiraum bezeichnet einen Ort, der kritisches Denken distanziert von den gängigen gesellschaftlichen Ver- und Bewertungsmechanismen fördert. Er soll der eigenen Individualität freien Lauf lassen und Menschen die Möglichkeit bieten, sich mit sich selbst und Anderen auseinanderzusetzen. Dieser Raum soll Platz für Projekte wie z.B. eine Volksküche, Diskussionsabende, offene Werkstätten, Konzert- und Proberäume, Vernissagen, Workshops und vieles Anderes bieten. Der Freiraum soll ein selbst-bestimmtes Projekt für alle interessierten Menschen - unabhängig von deren Herkunft, Geschlecht, Sexualität und der Größe des Geldbeutels - sein. Die dabei geschaffenen Ressourcen und räumlichen Möglichkeiten sollen allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden.
Wir wollen einen bunten, für jede/n zugänglichen Ort, möglichst frei von herrschenden Zwängen (z.B. Konsum, angepasstes Erscheinungsbild und Verhalten) schaffen und allen Menschen anbieten, selbst aktiv zu werden, um sich abseits der normierten Wege zu organisieren und zu verwirklichen.
Warum wollen wir genau jetzt einen Freiraum?
Die herrschenden Strukturen - geprägt durch Ausbeutung von Mensch und Natur, Konsumzwang, Machtverhältnissen, Klassenunterschieden, Vertreibung, Verwertungslogik und Entfremdung der Menschen - lassen uns keinen Platz (mehr) für individuelles Handeln und Selbstverwirklichung. Ununterbrochen wird medial versucht, uns anzupassen, zurechtzustutzen und mit allen Mitteln in den Einheitsbrei der gesellschaftlichen Normen zu pressen. Ist das Aufregende an einer Gesellschaft nicht die ihr mögliche Vielfalt? Diese Vielfalt existiert leider nicht, da viele Ansätze dazu entweder im Keim erstickt werden oder nur mehr als Vielfalt der Waren und Dinge in Supermarktregalen vorhanden sind.
Ein freier Raum würde die Möglichkeit bieten, aus diesen vorgegebenen Normen auszubrechen und sich in antiautoritärer und offener Art und Weise zu entwickeln.
Der Traum, der Realität werden soll…
...und hinter unserer Initiative steht, ist der Traum alles zu tun und nichts zu verlieren. Es ist der Traum vom Menschen, unabhängig zu sein und das Leben in ganzer Vielfalt auszukosten. Der Traum von einem Ort von allen für alle. Der Traum, „mensch selbst sein zu dürfen“…!
Die Ziele
Das System Kapitalismus wurde zwar von Menschen geschaffen, wird aber nicht von uns kontrolliert, sondern es kontrolliert uns. Wir wollen selbst unsere Leben bestimmen. Aus diesem Grund wollen wir Freiräume schaffen und so mit neuen Formen des Zusammenlebens experimentieren, uns austauschen und die volle Vielfalt des Lebens kennenlernen und geniessen!
Darum schaffen wir einen Freiraum!
Siehe auch:
catbull.com